F A M I L I E. Das ist ein so
bedeutungsvolles Wort. Für den einen bedeutet es Wärme,
Geborgenheit, Liebe, während es für den anderen ein Pflichtprogramm
ist, das an den hohen Feiertagen abgearbeitet wird. Die eine Familie
ist von Zusammenhalt geprägt, während die andere zerrüttet ist
oder es immer wieder zu Streitsituationen kommt.
Nicht jeder hat das Glück
in einer heilen Familie aufzuwachsen. Ich lehne mich mal aus dem
Fenster und sage: genau das ist wohl eher die Ausnahme. Jede dritte
Ehe wird geschieden. Auch ich komme aus einer Scheidungsfamilie,
ebenso wie mein Mann. Aber was heißt das für die Kinder?
Oft erlebe ich, dass die
Eltern gar nicht mehr miteinander klar kommen, sich aus dem Weg gehen
und nicht miteinander sprechen oder sogar richtig streiten. Von den
Kindern wird dann oft viel zu viel verlangt: dass sie sich
positionieren müssen, mehr zu einem Elternteil stehen müssen. Aber
ein Kind kann das doch gar nicht leisten!
Kinder leiden meistens
unter der Trennung der Eltern. Selbst wenn man versteht, dass die Ehe
der Eltern nicht mehr funktioniert, tut es den Kindern weh, das zu
akzeptieren. Zumindest ging das mir so. Ich wusste genau, dass die
Ehe meiner Eltern kaputt ist und trotzdem war ich unendlich traurig
und hatte mit der Situation zu kämpfen. Denn es gilt ja nicht nur,
die Trennung zu akzeptieren, sondern auch mit allen anderen
Veränderungen klar zu kommen. Plötzlich sieht man den Vater
vielleicht nur noch am Wochenende oder in den Ferien, manchmal sogar
gar nicht mehr. Vielleicht muss man umziehen und einen neuen
Kindergarten oder eine neue Schule besuchen, neue Freunde und sich in
einer neuen Stadt zurecht finden. Und wenn sich dann die Eltern auch
noch so richtig streiten oder sich vielleicht sogar beleidigen?
Schlecht über einander reden? Das kann ein Kind doch gar nicht alles
verarbeiten!
Ich finde es ungerecht,
dass Eltern sich nicht mal ein Stück zurücknehmen können. Nicht
zum Wohl des Kindes handeln und über dem eigenen Stolz stehen
können. Es ist unreif und ungerecht! Man hat sich doch mal geliebt
und ja, vielleicht wurde man richtig gemein vom Ehepartner verletzt
und hintergangen. Aber für all das kann ja letztlich das Kind
nichts. Ich finde, solange keine Gewalt im Spiel war, sollte man
alles daran setzen, den Kindern wertfrei gegenüber zu treten und
nicht über den oder die Ex herziehen. Kinder brauchen ihre Eltern.
Beide.
Auf der anderen Seite
gibt es auch Familien, in denen es gut funktioniert. Auch nach einer
Trennung. Familien, in denen die neue Frau des Exmannes akzeptiert
wird. Man geht vielleicht keinen Kaffee trinken, aber man akzeptiert
sie. Und man ist froh, dass die Kinder weiterhin mit beiden
Elternteilen groß werden können, ohne das Gefühl zu haben, immer
zwischen den Stühlen zu stehen. Patchwork kann ein richtig tolles
Konzept sein. Aber auch hier gilt die Devise: Man muss immer an der
Beziehung arbeiten.
Ich wünsche mir für
alle Familien, dass sie sich zurückbesinnen auf das, was wichtig
ist: glückliche und zufriedene Kinder. Rückt alle mal ein bisschen
zusammen, stellt euren Stolz ein wenig zurück, sucht das Gespräch
mit euren Kindern und fragt sie, ob sie glücklich sind, so wie es
ist. Ob sie Wünsche haben und vielleicht Verbesserungsvorschläge.
Denn das ist es was F A M I L I E ausmacht. Ein M I T E I N A N D E
R!
Eure Jasmin
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